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Rezension: Dein Herz- Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer

"Noch immer wird viel zu selten bedacht, dass das Herz auch ein Schmerzorgan der Psyche ist und als solches reagieren kann." (Zitat: Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer)

"Geh aus, mein Herz, und suche Freud
In dieser lieben Sommerzeit..." (Das ist der Beginn aus dem "Sommergesang" von Paul Gerhardt (1607-1676) und vielleicht der eigentliche Schlüssel zu einem gesunden Herzen.)

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer hat ein äußerst interessantes Buch über das Herz geschrieben und zwar ein Buch, das über die medizinischen Vorraussetzungen hinaus geht. Der Mediziner konstatiert gleich zu Anfang im Hinblick auf das Thema Herz: "Denn wer sich auf das Thema erst einmal einlässt, merkt schnell, dass es mehr mit dem Herzen auf sich hat, als wir Ärzte uns allein zu erklären vermögen. Auch als Therapeuthen sollten wir uns psychologisch, philosophisch und kulturgeschichtlich beraten lassen, wenn wir verstehen möchten, was es heißt: In der Mitte... das Herz." (Zitat: S.9)

Der Autor verdeutlicht, dass wesentliche Impulse unseres Handels nach den Vorstellungen vieler Kulturen aus den zentralen Organen des Lebens, sprich aus dem denkenden und fühlenden Herzen kommen (vgl.: S. 21). Dieses Herz schlägt, wenn es gesund ist, gleichmäßig, bei einem Erwachsenen normalerweise zwischen 60- und 80 mal pro Minute, 100 000 Mal am Jahr und 2,5 Miliarden Mal während eines 70jährigen Lebens (vgl.: S. 32).

Grönemeyer berichtet im ersten Kapitel dieses Buches, wie das Herz funktioniert, schreibt über die gelösten und ungelösten Rätsel der Herzsteuerung, über die Gefäße und den Blutdruck, verdeutlicht u.a. wie man Gefäßerkrankungen vorbeugen kann, thematisiert in diesem Zusammenhang den Cholesterinspiegel und informiert über Angina Pectoris, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Der Autor beschreibt das Phänomen des Herzinfarktes sehr genau: "Das beklemmende Gefühl der Enge im Brustraum, starke Schmerzen bis in den Oberbauchbereich, oftmals ausstrahlend in die Schultern, in den linken, seltener in den rechten Arm, den Kiefer, den Unterbauch, den Rücken. Fünf Minuten länger kann das dauern. Erbrechen, Schweißausbrüche, Atmennot und panische Todesangst sind typische Begleiterscheinungen eines Herzinfarktes, ebenso wie Erblassen und Schweiß." (Zitat: S. 103)

Grönemeyer nennt in der Folge die Ursachen und was man spontan tun kann, wenn der Verdacht auf einen Herzinfarkt vorliegt. Des Weiteren thematisiert er Herzentzündungen und Herzinsuffizienz, bevor er den Leser mit der mythischen, religiösen, philosophischen und künstlerischen Herzerfahrung vertraut macht. Der Autor stellt bei seinen mythischen Herzerfahrungen fest, dass seit den Tagen des Gilgamesch-Epos ohne die "Macht des Herzens", dem Fröhlichkeit, Milde, Güte und Urteilskraft zugesprochen wird, die Geschichte der Zivilisation nicht denkbar wäre, (vgl: S. 145).

Es gelte stets die "Menschenverträglichkeit" von medizinischen und medizintechnischen Entwicklungen zu überprüfen, so Grönemeyer, weil mit hochentwickelter Ingenieurkunst sich alleine das Leben nicht bewältigen lässt. Auf eine solche Weise bliebe das Herz auf der Strecke. Ohne Seele könne das Herz nicht gesund bleiben, so der kluge Mediziner. Dies wissen die Menschen seit Jahrtausenden. Der Autor warnt diesen Konsenz aufgrund von wissenschaftlichem Ehrgeiz aufzugeben und empfiehlt stattdessen, das Wohlbefinden des Herzens ganzheitlich begründet zu sehen, (vgl.: S. 175).

Im 3. Teil des Buches erfährt man Näheres über die einzelnen Erkrankungen des Herzens, konkret über die jeweiligen Symptome, die Diagnose, die Therapie und die Vorsorge. Auf den Seiten 184/185 wird erläutert, wie man bei einem akuten Angina-Pectoris-Anfall vorgehen soll. Der Autor listet nicht zuletzt sein persönliches Vorsorgeprogramm gegen Angina Pectoris und Arteriosklerose auf, das man in ähnlicher Form auch bei Dr. Strunz in seiner "Frohmedizin" nachlesen kann.

Man wird des Weiteren über Blutdruckerkrankungen und entzündliche Erkrankungen des Herzens unterrichtet, lernt Fehlbildungen des Herzens kennen und kann sich in die Symptome eines Herzinfarktes vertiefen. Der Mediziner informiert, welche Medikamente nach einem Infarkt fast immer verordnet werden und unterstreicht, dass eine Veränderung des Lebensstils unterstützend dabei wirken kann, keinen weiteren Herzinfarkt zu bekommen. Ich möchte an dieser Stelle nicht alle Erkrankungen des Herzens, die im Buch genannt werden, aufzählen, aber darauf hinweisen, dass Grönemeyer auch das Phänomen Stress in der Folge reflektiert. Zudem erklärt er, wie man einen Beipackzettel liest und was die wichtigsten Herz-Medikamente und Vitalstoffe sind.

Sehr gut gefallen hat mir das Kapitel über Naturheilkunde und Bewegung. Hier liest man u.a. auch, dass Menschen, die einen Herzinfarkt überlebt haben, meditieren sollen, sofern sie unter depressiven Stimmungen leiden.

Das kleine ABC der Laborwerte zum Schluss und das Kleine ABC der Untersuchungsmethoden, Eingriffe und Operationen fand ich sehr erhellend und mit großem Interesse habe ich mir die Bilder aus dem Körper betrachtet. Solche Bilder kannte ich bislang noch nicht.


Ein überaus informatives Buch. Empfehlenswert.

Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

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